Einige Jahre nach Beendigung meines Kunststudiums bin ich gewissermaßen in ein Loch, ein künstlerisches tief gefallen. Ich hatte kein Atelier mehr, alle meine Arbeiten waren in Fragmente zerfallen und in diversen Kellern und Lagern von Freunden und Bekannten untergestellt.
In mir war keine Lust mehr auf neue Arbeiten und meine Skizzenbücher füllten sich nicht weiter. Zum Glück habe ich einen sehr guten Freund und Kollegen.
Sven Erik Klein, ein wundervoller Mensch und begnadeter Fotograf sagte mir bei Kaffee und Kuchen in seinem Atelier, dass ein Künstler wie ich nur Künstler sein kann. Doch dass ein Künstler nur dann ein Künstler ist, wenn er künstlerisch arbeitet, ein Werk aufbaut: -Wo ist Dein Werk, Philipp(?), Fragte er. Es ist wie bei einem Läufer: Der ist nur so lange Läufer, so lange er läuft.
Seit dem habe ich wieder angefangen künstlerisch zu arbeiten und ich danke ihm, denn er hat mein Leben gerettet. Diese optischen Arbeiten, gedruckt auf Papier, sind für mich ein Betreten von Neuland. Schon immer war ich von der ästhetischen Kraft optischer Kunst überzeugt.
Die zweite Phase der Tanzteppichserie entstand während der "Corona- Pandemie" und war zunächst als eine Art "Gleichnis" gedacht. Ich gehe hier kurz auf meine Gefühle und Gedanken ein, welche mich zu dieser zweiten Phase angeregt haben.
Es fühlte sich für mich als Künstler und Techniker so an, als würde meine Berufliche Existenz, meine Träume und Wünsche von einer größeren Macht zerschnitten werden. Ich bin mir nicht sicher vor welcher Macht ich mehr Angst bekommen habe. Vielleicht vor der "Agierenden", also dem Virus, Vielleicht aber auch vor der "Reagierenden", der Politik und der zunehmend vereinheitlich denkenden Bevölkerung.
Ich denke eine "Lähmung" ging nicht nur durch die Berufs- und Lebenswelt, sondern vor Allen durch unser Aller Herzen und Verstand. Eine "Lähmung", die bis heute anhält und leider sprechen wir alle zu wenig darüber. Gut war es sicherlich nicht.
Tanzteppich, welcher Grundlage für so manches "Bühnengeschehen" bildet, zu zerschneiden und naiv und wild zu callagieren, ist absurd. Auch war die Recherche des Buches, "SiegerKunst" von Wolfgang Ullrich mit für diese Arbeitsreihe verantwortlich. Bei Tnazteppich handelt sich um ein essentielles und sehr wertvolles Material im Theateralltag. An ihm haftet das Blut und der Schweiß der endlosen Probenphasen, auf Ihn schaut das Publikum voller Erwartung und nimmt ihn doch nicht wahr. Tanzteppich bildet den Grund auf dem der gesamte Prozess einer Inszenierung glückt oder scheitert.
Diese unterschiedlichen Arbeiten aus der vergangenen Zeit meines künstlerischen Schaffens, funktionieren als Bilder sicherlich gut genug, dass ich nicht im Einzelnen auf jedes Projekt einzugehen brauche.
Es sind Objekte und Installationen entstanden, bei denen für mich stets eine Art von Umdeutung, Energietransfer oder einfach die Lust an prägnanten Alltagsgegenständen im Vordergrund stand. Oftmals fühlte ich mich zu einer klaren Formensprache hingezogen, welche manchen Dingen innewohnt. "The Medium is the Message" gilt für mich vor Allen für die Welt der Dinge. Man kann bei diesen Arbeiten teilweise gut erkennen, welche Künstler ich verehre.
Für mich sind es Künstler wie Roman Signer, Robert Gober, Chiharu Shiota, Erwin Wurm, Rebecca Horn und viele mehr, die mir die Welt zu einem geheimnisvollen und heiteren Ort machen.
Manche Arbeiten sind Kommentare, manche sind alleinstehende Aussagen.
Früher dachte ich, ich müsste versuchen, individuelle menschliche oder gesellschaftliche Verhaltensmuster in physikalischen Vorgängen wiederzufinden und in groteske, aber einfache Versuchsaufbauten zu übersetzen.
Heute muss ich mir eingestehen, dass ich oftmals auch nur ein bestimmtes Bauteil, einen bestimmten Antrieb unbedingt benutzen möchte, einen bestimmten Gegenstand dringend besitzen will. Ich finde man kann ein Ding am besten als Eigentum betrachten, wenn Mann dieses Ding zum Teil der eigenen Kunst macht.
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