PHILIPP KAMINSKI

14 Methoden des Scheiterns

In einer Zeit voller persönlicher Herausforderungen an mich als Vater, Mann, Bürger und Mensch, während Krankheiten, Kriege und gesellschaftliche Umbrüche uns alle auf die Probe stellen und gleichzeitig ein rasender Fortschritt in Industrie und Digitalisierung den Menschen als soziales Wesen in eine zwanghafte Metamorphose drängt- stellte ich mir die Frage, was hilft, um zu Reife und Erkenntnisgewinn zu gelangen. Was lässt mich wachsen um die nächste geistige Stufe im Mensch-Sein zu erlangen?

Ich glaube es sind die Krisen und Fehltritte, die mir den größten Nutzen für mein Leben ermöglichen. Das Scheitern in jeder Disziplin hält den Lernprozess am Laufen und versorgt mein Ego mit der nötigen Demut, welche ich brauche, um wach zu bleiben.

Die Momente und Methoden des Scheiterns in Kategorien einzuteilen, hat mich unterschiedliche, grundsätzliche Formen finden lassen. Es sind in meinem Leben 14 Beispiele des Scheiterns, manche von Ihnen jedoch zu privat, um sie öffentlich zur Schau zu stellen. Andere sind jedoch sehr prägnant. In den daraus entstehenden Arbeiten können sich auch die Betrachter der Ausstellung wiederfinden. 

 


 

Die erste Gruppe der Methoden des Scheiterns ist der individuellen Anatomie des jeweiligen Probanten geschuldet. 

Ist der Arm zu kurz, das Gehör zu schlecht oder das Haar zu licht, um diese oder jene Tätigkeit, dieses oder jenes Ziel zu erreichen? Das Individuum scheitert beim Versuch, die Schokolade auf dem zu hohen Schrank zu erlangen. 

Es kommt durch das Scheitern zur Wut und vielleicht auch zur Resignation. Ist die Wut stark, oder die Resignation entspannende Ruhe, können neue Gedanken zu neuen Reflexionen, zu neuen Erkenntnissen führen. Eine Prothese muss her, eine Verlängerung der Reichweite. Schnell ist der Stuhl gefunden und untergestellt, der Besenstiel gegriffen und der Erfolg ist da. 

Manche Graphiken und Bilder zum Beispiel kann unser Auge nicht fassen, da es einen visuellen Rhythmus gibt, welcher von unseren Augen stets zu flimmern beginnt. Hier liegt die Überwindung des Scheiterns der Augen darin, das Phänomen zur Tugend zu machen und sich bewusst damit zu konfrontieren.

Die zweite  Gruppe scheitert aus erlerntem Verhalten. Es ist schwierig in gesellschaftlichen Rollenbildern zu bestehen. Kind, Erziehungsberechtigter, Angestellter, Chef, Schuldiger, oder Richtender zu sein. Den Erwartungen zu entsprechen und zu „funktionieren“. 

Die dritte Gruppe scheitert im Kollektiv aus allen möglichen Gründen. Es scheint, als würden wir in der Gemeinschaft nicht die Fähigkeiten des Einzelnen addieren, viel mehr scheint sich das Fehlen mancher Fähigkeiten beim Einzelnen von den Fähigkeiten des Kollektives zu subtrahieren. 

 

 

Tanzteppich- Collage Nr.4 / 2021 Tanzteppich (Perspektives Festival) auf Alu- Dibond/ 70 x 70

 

Tanzteppich- Collage Nr. 14 / 2021

Tanzteppich (Perspektives Festival) auf Alu- Dibond/ 100 x 100

Optisches Experiment  / 2023

Druck auf Alu- Dibond hinter Acrylglas/ 110 x 180

Medienkünstler oder Medientechniker sein?

Techniker unter Künstlern, Künstler unter Technikern.

schwarzes Wasser

 

"Der Sprung aufs Brett" (2023), ist eine graphische Wandarbeit in Kombination mit einem Objekt, dem "Sprungbrett".

Die Arbeit thematisiert die Angst vor "neuen" oder "neu" wahrgenommenen Wegen im Leben. 

Die Angst, die immer den nächsten Schritt als "Wagnis ins Ungewisse" dastehen lässt.

die glotzen!

 

Die Installation, "Die Erwartung der Anderen" (2023), setzt sich mit dem wahrgenommen Druck auseinander, der durch die Blicke und Erwartungen der "Mitmenschen" entsteht.

Die Begierde meiner Umgebung, mich in meiner „vorgesehenen Rolle“ anzutreffen, mir vorzuschreiben was ich bin, veranlasste mich diese glotzenden „Apparate“ zu erschaffen.

Wer sind wir eigentlich?

In der Installation "freier Wille" (2023), wird ein kleines Holzboot mit einem Silikonfinger motorisch durch einen Kanal mit schwarzen Wasser gezogen.

Installationen als Gesellschaftskritik

"Spartenquartett" (2018) thematisiert das eigentümliche Wunschdenken, eine Tätigkeit mit guter "Expertise" auszuüben, für welche man letztlich ungeeignet ist.

© PHILIPP KAMINSKI

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